Compounds with lone-electron pairs (LEP's)
Struktur-Eigenschaftsbeziehungen Mullit-ähnlicher Verbindungen mit einsamen Elektronenpaaren
Kooperationsprojekt mit
Prof. Dr. Cecilia Mendive (Universität Mar del Plata, Argentinien)
DFG-Projektnummer: Ge1981/4-1
In diesem Vorhaben sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den
Kristallstrukturen und strukturkontrollierten Eigenschaftswerten von
Verbindungen der Mullit-Strukturfamilie, die ein einsames Elektronen-Paar (LEP)
besitzen, herausgearbeitet werden. Die strukturelle Charakterisierung der
Phasen erfolgt über Beugungsverfahren, die Klärung der strukturellen Nahordnung
über spektroskopische Untersuchungen. Diese Verbindungen liefern ein gutes
Modellsystem, um im Vergleich von Phasen mit und ohne LEPs diese Einflüsse zu
studieren. Die stereochemische Verzerrung der Kationenumgebung sollte eine Reihe
physikalisch-chemischer Eigenschaften wie das thermische und mechanische Verhalten
der Phasen beeinflussen. Hinzu kommen elektrische Leitfähigkeit oder Elastizitätsmodul
durch mögliche induzierte Sauerstoff-Fehlstellen bei partiellem Ersatz von Mn+
- durch M(n-1)+-Kationen. Es soll geprüft werden, ob und wie sich die
Eigenschaften durch strukturelle Modifikation der Mullit-ähnlichen Verbindungen gezielt
verändern lassen und ob es möglich ist, neue Phasen und Verknüpfungsformen herzustellen.
Strukturell wichtige Fragestellungen sind dabei die Deformation und Verzerrung der
Oktaeder-Ketten sowie der verknüpfenden Baueinheiten durch die stereochemische
Ausrichtung der LEPs. Ein wichtiger Erkenntnisfortschritt wird durch den Vergleich der
experimentellen Ergebnisse mit daraus abgeleiteten geometrischen Parameteranalysen und
quantenchemischen Modelierungen erwartet.
Temperaturabhängige
Struktur-Eigenschafts-Beziehungen
mullitähnlicher Bi2M4O9 Verbindungen
Pulversynthese und Charakterisierung mullitähnlicher Verbindungen des Typs Bi2M4O9
DFG-Projektnummer: Ge1981/2-1 (Teilprojekt in PAK279)
Dieses Vorhaben beinhaltet die Synthese mullitähnlicher Verbindungen des
Typs Bi2M4O9, deren
temperaturabhängigen Struktur-Eigenschafts-beziehungen im Verbund
komplementär untersucht werden. Die hierfür ausgewählten Verbindungen
konzentrieren sich auf Zusammen-setzungen des Typs
Bi2-2xSr2xM14-4yM24yO9-x
mit M1, M2 = Al, Ga, Fe. Die Pulverproben und
Precursormaterialien sollen in systematischen Versuchen zur Herstellung
von Sinterkörpern und anwendungs-relevanten Keramiken in Rückkopplung mit
den Verbundpartnern benutzt und weiter optimiert werden.
Korngrenzenbeiträge zur Ionenleitfähigkeit und zu thermomechanischen
Eigenschaften sollen u.a. durch den Vergleich mit
Einkristalluntersuchungen erkannt werden. Zur Syntheseoptimierung und
zur Charakterisierung der Syntheseprodukte,
Sinterkörper und Keramiken werden spezielle Untersuchungen hinsichtlich
Phasenzusammensetzung, mittlerer Kristallitgrößen, Korngrenzen und
Elementzusammensetzungen durchgeführt. Eine Bestimmung der
temperaturabhängigen Struktur-Eigenschafts-beziehungen erfolgt in diesem
Teilprojekt mittels temperaturabhängiger Infrarot (TIR) -Spektroskopie
um damit strukturspezifische M1-O-M2
Verknüpfungen zu erkennen und mögliche Umverteilungen in-situ zu
verfolgen und zu quantifizieren.
Temperaturabhängige Kristallstrukturanalysen mullitähnlicher Bi2M4O9-Oxide
DFG-Projektnummer: Fi442/14-1 (Teilprojekt in PAK279)
Im Rahmen des Verbundvorhabens sollen die
Kristallstrukturen reiner und Sr-dotierter Verbindungen der
Zusammensetzungen Bi2M4O9 bzw.
Bi2-2xSrxM4O9-x,
(M = Al3+, Ga3+, Fe3+) durch in-situ
Hochtemperatur-Einkristall und –Pulverbeugungstechniken (Röntgen- und
Neutronenbeugung, diffuse Streuung) charakterisiert werden. Die mit
Beugungsmethoden bestimmten Veränderungen der strukturellen
Fernordnungen der Verbindungen zwischen Raumtemperatur und 1000°C sollen
mit den aus spektroskopischen Messungen gewonnenen Erkenntnissen zur
strukturellen Nahordnung in Beziehung gesetzt werden. Aus dieser
umfassenden strukturellen Analyse erwarten wir Hinweise auf mögliche
temperaturinduzierte Ordnungs/Unordnungs-Phänomene der
Sauerstoff-Fehlstellen und der Kationenverteilungen. Die
temperaturabhängigen strukturellen Veränderungen werden mit der
Diffusion, der Ionenleitfähigkeit und den elastischen Konstanten des
Materials korreliert.